Willkommen im Appartementhaus Innerkratzerhof / Prägraten

Sajathütte über Katinweg

Manche behaupten nach diesem Aufstieg, «Nie wieder», aber die meisten zieht es doch mehr als einmal zum Katinweg, der im Sommer eine unvergleichliche Blumenpracht zeigt. Wer von Bichl aus die rund 1.100 Höhenmeter unter die Stiefel nimmt, sollte während der warmen Jahreszeit früh starten. Scheint erst einmal die Mittagssonne auf den steilen Hang, wird die Tour leicht zu einer schweißtreibenden Strapaze.
Ausgangspunkt für diese Tagestour ist der Prägratener Ortsteil Bichl, ca. 1.500m hoch gelegen. Wer früh dran ist, findet in der Nähe des Mitterkratzerhofes noch einen Abstellplatz für das Auto; weitere Parkplätze (ausgeschildert) finden sich etwas weiter hinten im Wald. Von Hinterbichl aus kann seit einiger Zeit über die Stabanthütte aufgestiegen werden, die Kurzbeschreibung hierzu findet sich im Kasten «Varianten».

Der Weg zur Sajathütte ist gut ausgeschildert und führt bereits nach wenigen Schritten kräftig steigend ein kurzes Stück über einen holprigen Trampelpfad in den Wald und für ein paar Minuten über einen Forstweg bis zu einer kleinen Lichtung, «Lunitsch» genannt. Hier zweigt der lang­an­haltende aber nur sanft steigende Wiesachweg zur Bodenalm ab. Links haltend steigen wir über angenehm weichen Boden durch einen Mär­chen­wald, der uns in seinem blaugrünen Zwielicht letzten Schatten spendet. Nach einem kleinen Absperrgatter erreichen wir den steilen Wie­sen­hang. Gleichmäßig steil führt der schmale Pfad ohne größere Biegungen herzhaft nach oben. Wir passieren die Furche des munter plätschernden Zopsenbaches, der uns nach einer Drei­vier­tel­stunde für eine kleine Abkühlung willkommen ist.
In etwa 1.900 m Höhe mündet linkerhand neben einem großen Felsblock der neu angelegte Adlerweg von der Stabanthütte her. Hier erwartet uns bei einem sehenswerten Bildstock ein idyl­lischer Rastplatz. Der Weg ändert nun seine Richtung. Kurz geht es in wenigen, steilen Serpentinen deutlich nach oben, dann folgt der Weg dem Hang in einem langen Bogen – nunmehr in Ge­genrichtung. Zum zweiten Mal stapfen wir unter der Trasse der Materialseilbahn hindurch – der Hang scheint endlos lang, und egal, wie oft wir nach oben blicken: von der Sajathütte ist noch nichts zu sehen.
Am Ende der langen Hangquerung steigen wir durch eine kurze, steile Felspassage auf einen Absatz, der noch einmal zu einer kurzen Rast zum Verschnaufen oder auch nur zum Schauen einlädt. Und da steht es nun plötzlich vor unseren Augen, das «Schloss in den Bergen». Hell glänzt die noch recht junge Fassade in der Sonne.
Hier steht eine Bank, die – wenn wir nicht früh dran sind – wahrscheinlich besetzt ist. Ich nenne sie die «Enttäuschungsbank», weil ich bei vielen Aufstiegen über den Katinweg die dort Rastenden über die noch anstehende Weglänge informieren durfte. «Noch eine Stunde!» antworte ich auf Nachfrage und ernte meistens ungläubiges Kopfschütteln oder eben enttäuschte Ausrufe. Da steht sie doch fast direkt vor dir, scheinbar zum Greifen nah! Schon die alte Sajathütte, von der man von hier aus nur einen kleinen Teil sehen konnte, schien nur einen herzhaften Steinwurf entfernt, und die neue Hütte mit ihrer breiten, direkt am Abhang stehenden Fassade, wirkt noch näher.

Aber es sind noch etwa 400 Höhenmeter zu be­wältigen! Langatmige, teilweise tief einge­schnit­tene Serpentinen stellen die Geduld auf die Probe, und weniger Erfahrene erliegen hier oft der Ver­suchung, angesichts des vor Augen liegenden Zieles ihren Schritt zu beschleunigen – und müssen dann in jeder Kehre stehen bleiben. Und die Hütte scheint tatsächlich überhaupt nicht näher zu kommen. Erst wenn vielleicht Wortfetzen von oben herunter dringen, deutet sich die Nähe des Ziels an.
Nach guten drei Stunden können wir oben sein und uns auf der schönen Sonnenterrasse ein kühles Getränk und eine schmackhafte Brotzeit gönnen.
Nach guter Rast, die wir auch dazu benutzen, die herbe Schönheit des rauen Sajatkars ausgiebig zu genießen, können wir uns auf den vergleichsweise gemütlichen Rückweg über die Bodenalm machen.

Der Prägratner Höhenweg leitet in mit sanftem Höhenverlust zum Timmeltal hinüber, das am sogenannten «Fenster» erreicht wird. Hier steht wieder eine herrliche Aussichtsbank, deren Einladung man kaum ausschlagen kann. Aus dem Hintergrund des Timmeltals blitzt die Weißspitze herüber, tief unten glitzern die Hausdächer Prägratens in der Sonne und im Süden steht die dunkle Lasörlinggruppe.

Zur Bodenalm gelangen wir über den Abstieg in das Timmeltal. Kurzzeitig geht es auf schmalem und mitunter ausgewaschenem Steig steil nach unten, dann aber wird es wieder gemütlicher, und bald schon überschreiten wir die Brücke über den Timmelbach und wenden uns talauswärts.
Eine kurze Steilstrecke führt zu einem riesigen Felsblock mit Kreuz empor, danach geht es noch gute zehn Minuten bergab, bis uns die Jausenstation Bodenalm begrüßt (gute 1½ Stunden von der Sajathütte).
Für den Rückweg nach Bichl folgen wir kurz einem Trampelpfad (ausgeschildert: Prägraten), der den Fahrweg abschneidet. Wir treffen auf diesen, überqueren ihn und biegen dann rechts auf den Wiesachweg, der sanft abfallend in den Wald oberhalb von Bichl hinüber führt. An der Abzweigung «Lunitsch» treffen wir auf unseren Anstiegsweg, der uns im abschließenden Verlauf kurz und steil nach Bichl hinunter bringt.

Toureninfo

Anstrengende Ganztagestour mit beträchtlichen Höhenmetern. Zeiten: Bichl – Sajathütte 3 – 3½h; Sajathütte – Bodenalm 1½h; Bodenalm – Bichl ca. 1¼h. Höhenmeter: Bichl – Sajathütte ca. 1.100m (!!!) im Aufstieg, Sajathütte – Bodenalm ca. 650m im Abstieg; Bodenalm – Bichl knapp 500m im Ab­stieg.
Keine Angststellen vorhanden.
Stellt keine besondere Anforderung an Berg­erfahrung; Umsicht auf den schmalen Passagen des Katinwegs ist besonders bei feuchter Witterung angesagt!

Varianten

Seit einiger Zeit ist der Start zu dieser Tour von Hinterbichl aus erleichtert. Wir gehen zunächst in etwa 1¼h zur Stabanthütte und von dort aus über das neu angelegte Teilstück des Adlerwegs, das die Stabanthütte mit der Sajathütte verbindet. Nach ½h trifft der Steig auf den Katinweg, und es geht weiter, wie in der Grundvariante beschrieben. Gesamtzeit bis zur Sajathütte ca. 3¾h; für den Rückweg von Bichl nach Hinterbichl ca. ¾h.
Von der Sajathütte über die Sajatscharte zur Johannishütte (2h) und von dort nach Hinterbichl. Siehe sinngemäß: Tour Sajatscharte.
Tour in Gegenrichtung: An der Abzweigung Lunitsch über den Wiesachweg bis zum «Mäuerle», dann steil ins Timmeltal und hoch zum «Fenster». Oder über die Bodenalm. Zeitaufwand etwa gleich mit Grundvariante.

Gipfeltouren

  • Kreuzspitze: 3.164 m – nur für Geübte. 2h bis 2½h für den Aufstieg. Zur Tourenbeschreibung…
  • Überschreitung von Kreuzspitze und Hinterem sowie Vorderem Sajatkopf. Nur für Geübte.  Zur Tourenbeschreibung…
  • Drei 3000er: Schernerskopf, Kreuzspitze und Tulpspitze in einem Aufwasch! Nichts für Weicheier! Zur Tourenbeschreibung…

Für ambitionierte Kletterer bietet sich eine Bergfahrt zur Roten Säule an. Herzhafter Klettersteig an senk­rechtem Fels. Ausrüstung kann gegen Gebühr in der Sajathütte entliehen werden.

Hinweise

Die Tourenvorschläge erset­zen kei­ne Wanderbücher oder Wanderkar­ten! Der Download von .gpx-Dateien (wir haften nicht für fehlerhafte Daten) und vor allem die Verwendung des Tracks erfolgt auf eigene Gefahr und ersetzt keinesfalls das Wissen um den Umgang mit Landkarten und schon gar nicht das Wissen und die Erfahrung im (winterlichen) Gelände (ua. Lawinengefahr!).

Ge­nerell kann kei­ner­lei Haf­tung übernommen werden für Unfälle und Schäden, die mit den vor­ge­stell­ten Tou­ren in Zusammenhang gebracht werden.

Die Touren werden von www.hinterbichl.at zur Verfügung gestellt. Dort findet ihr auch detailliertere Infos zu den allgemeinen Hinweisen bzw. Tourenbeschreibungen. Ein herzliches Dankeschön an Peter M. Faißt.